Meine Schwägerin Maria hat im März Geburtstag. Uns trennen über 600 Kilometer, ich lebe mit meiner Familie in Köln, sie mit meinem Bruder und den gemeinsamen Mädels in Flensburg. Von daher ist ein Geburtstagsbesuch nicht mal eben so spontan möglich, also bleibt nur das Telefon, um ihr zu gratulieren. Als wir so über ihren Ehrentag sprachen, stellten wir fest, dass wir vollkommen unterschiedlicher Auffassung sind, was das Geburtstag feiern angeht. Maria besteht darauf, dass sie an diesem Tag die Hauptperson ist. Sie möchte gefeiert werden, Geschenke bekommen, eine leckere Torte muss auf dem Tisch stehen, und auch das Singen darf nicht unter den Tisch fallen.
Ich bin eher das Gegenteil, erröte, wenn man mir gratuliert, und winke fast schon ab. Ich bekomme gerne Geschenke, aber gleichzeitig ist es mir ein wenig unangenehm.
Der 5. Juni rückte nun immer näher, und ich erinnerte mich an mein Gespräch mit Maria im März. Und dachte mir ganz plötzlich: Warum soll ich mich nicht feiern lassen? Es IST mein Geburtstag! Ich darf mich freuen, Geschenke annehmen, Torte futtern und ausgelassen feiern! Und ja, man darf mich auch besingen, die volle Dröhnung dieses Jahr bitte sehr! Mit Pauken und Trompeten, Konfetti und Ballons!
Pfingsten sind natürlich viele unterwegs, aber ich habe trotzdem eine lustige Truppe zusammen bekommen! Das Wetter sollte bombastisch werden, also stand Grillen auf dem Programm. Aber vorher natürlich Kaffee und Kuchen. Für das Grillen ist mein Mann zuständig, für die Tortenschlacht ich 🙂
Ich wollte schon lange mal eine Riesenbaisertorte machen, genannt Pavlova.
Hier das Rezept für das Baiser:
260g Eiweiß (waren bei mir genau 7 Eier, Größe M)
320g Feinzucker
80g brauner Zucker, fein gemahlen
2 EL Speisestärke, gesiebt
2 TL Weißweinessig
eine Prise Salz
100g Kokosraspel (wer mag)
Den Ofen auf 130 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.
Das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen. Sobald die ersten Blasen entstehen, nach und nach den Feinzucker einrieseln lassen. Lass dir Zeit dabei, das dauert ca. 2 Minuten. Dann gib den braunen Zucker und die Speisestärke nach und nach hinzu. Schlage das Eiweiß weitere 3 bis 4 Minuten. Dann gib den Essig dazu. Ganz zum Schluss die Kokosraspel.
Ich habe auf einem Backpapier zwei Kreise à 20cm Durchmesser gezeichnet. Backpapier umdrehen und das Baiser gleichmäßig in der Höhe auf den Kreisen verteilen.
Ab in den Ofen damit. Nach 1 1/4 bis 1 1/2 Stunden sind die Baiser fertig.
Während das Baiser im Ofen ist, habe ich die Beerensoße gemacht. Ich habe 350g TK Waldbeerenmischung genommen, natürlich kannst du auch frisches Obst kaufen und einkochen. Einen Schuss Wasser in den Topf geben, sowie eine aufgeschnittene Vanilleschote und wenn das Ganze köchelt, Speisestärke hinzufügen. Die Speisestärke in kaltem Wasser anrühren, ich habe zwei gehäufte Teelöffel hinzugefügt. Es soll ja nur ein wenig andicken. Abkühlen lassen.
Dann die Creme machen. Dafür brauchst du 500g Mascarpone und 400ml Sahne. Sahne steif schlagen, etwas Vanillezucker hinzufügen. Wenn du selbst gemachten Vanillezucker benutzt, ca. einen Esslöffel, ansonsten ein Päckchen. Dann die Mascarpone cremig rühren. Sahne unterheben. Im Kühlschrank aufbewahren.
Wenn du magst, kann du noch, wie ich, einen Schokokuchen backen, und den zwischen die beiden Baiserstücke legen.
Dieses Schokokuchenrezept habe ich von Fräulein Klein, aus ihrem Buch „Fräulein Klein lädt ein“ genommen:
200g Butter, weich
120g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
4 Eier
280g Mehl
1 TL Backpulver
20g Kakao
90ml Milch
Butter mit Zucker und Vanillezucker schaumig rühren. Die Eier ein einer separaten Schüssel verquirlen. Mehl, Backpulver und Kakao miteinander vermengen. Alle Zutaten inklusive der Milch miteinander vermengen. Den Teig in einer gefetteten 20″ Backform bei 180 Grad 50-60 Minuten (Stäbchenprobe) backen. Den Schokokuchen kannst du getrost einen Tag vorher backen.
Wenn du alles fertig hast, geht es ans Schichten. Zuunterst ein Baiser, dann die Hälfte der Mascarponecreme, dann die Hälfte der eingekochten Beeren und dann wieder Baiser mit der jeweils anderen Hälfte der Creme und der Beeren. Fertig 🙂
Ich gebe zu das ist nicht unaufwendig, aber es lohnt sich, wirklich! Wenn du mit dem Messer in die Torte schneidest, kracht das Baiser, der Tortenboden vermischt sich mit der Mascarponecreme und den Beeren, einfach ein Traum.
Es gab noch einen Käsekuchen und eine Oreo-Kirsch-Joghurt-Eistorte. Diese Rezepte folgen später 😉
Ich hatte einen wundervollen 35. Geburtstag, mit Familie und Freunden, tollen Gesprächen, schönen Geschenken, und sehr leckerem Essen! Danke an alle, die an mich gedacht haben.
Deine Allegra