Kennst du das? Zu bestimmten Feierlichkeiten kommen bei mir immer wieder die selben Erinnerungen hoch. An meine Kindheit, Rituale oder auch an bestimmte Menschen, die mir wichtig sind oder waren.
Zur Adventszeit gibt es bei mir immer eine Erinnerung, die jedes Jahr aufs Neue in mein Hirn schießt und mich mit Glück, Liebe und weihnachtlicher Vorfreude erfüllt. Christstollen von meiner Oma ? Jedes Jahr, pünktlich zum ersten Advent, kam das heiß ersehnte Päckchen aus Bremerhaven. Meine Oma hatte es echt drauf (wie wahrscheinlich jede Oma ?), kochen und backen konnte sie wie ein Weltmeister. Und ihr Christstollen ist unvergesslich. Später hat sie immer zwei gebacken und geschickt, da mein Vater auch total drauf steht. Und da Stollen sich so schön lange hält, hatten wir bis Weihnachten immer morgens eine Scheibe mit dick Butter (und ich manchmal noch mit Nutella) bestrichene Scheibe Stollen zum Frühstück. Herrlich!
Meine Oma ist nun schon vor einiger Zeit gestorben, aber Stollen gehört für mich zu Weihnachten einfach dazu. Vor einigen Jahren habe ich angefangen, ihn selbst zu backen, damit diese Tradition bleibt. Er ist noch nicht so wie bei Oma damals, aber ich gebe nicht auf! Ich backe immer zwei, einen für mich (Kinder und Mann mögen ihn nicht, yay, bleibt mehr für mich!) und einen für meine Eltern. Pünktlich zum Nikolaus werde ich ihn dort vorbei bringen, und sie werden sich, wie jedes Jahr freuen.
Die Rosinen lege ich schon den Tag vorher in Rum ein, das macht sie schön saftig. Ich steh nicht so auf Orangeat und Zitronat, aber wenn du sie in den Zerkleinerer gibst, fallen sie im Teig gar nicht auf 🙂 Mandelstifte mag ich persönlich nicht im Stollen, die lasse ich einfach weg.
Für den Teig brauchst du folgende Zutaten:
500g Mehl
1 Paket frische Hefe
135ml Milch
50g Zucker
100g Rosinen
4 EL Rum (egal, welcher)
je 50g Orangeat und Zitronat
200g weiche Butter + 100g für später
eine Prise Salz
das Mark einer halben Vanilleschote
Puderzucker
Die Rosinen im Rum einlegen, möglichst schon den Tag vor der Zubereitung des Stollens.
Mehl in eine Schüssel sieben, Mulde in die Mitte drücken. Hefe in die Mulde bröseln. 125ml Milch lauwarm erwärmen. Zucker auf die Hefe streuen, warme Milch auf die gezuckerte Hefe gießen. 10 Minuten stehen lassen. Vanille und Salz mit hinzugeben. Butter in kleinen Stückchen hinzugeben, und alles mit Knethaken zu einem lockeren Teig verarbeiten.
Jetzt die eingelegten Rosinen abtropfen lassen und zum Teig hinzugeben, ebenso wie das Orangeat und Zitronat. Mit den Händen zu einer Kugel kneten. Abdecken und an einem warmen Ort eine Stunde gehen lassen.
Wenn er sich im Volumen verdoppelt hat, auf einer bemehlten Arbeitsfläche durckneten und oval, ca. 4 cm dick, ausrollen.Mit einer Kuchenrolle der Länge nach etwas seitlich der Mitte eine Vertiefung hineindrücken. Schmalere Seite zu 2⁄3 über die andere schlagen. Stollen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.
Wenn du eine Stollenbackform hast, kannst du diesen Schritt auslassen, und den Teig einfach in die Form drücken.
Den Teig noch einmal 20 Minuten ruhen lassen, in der Zwischenzeit den Backofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Wenn du den Stollen ohne Form backst, reichen meistens 20-30 Minuten im Ofen. In der Stollenbackform hat er 45 Minuten gebraucht, da er noch dicker war. Teste es einfach mit einem Stäbchen.
Stollen aus dem Ofen nehmen. 100 g Butter schmelzen. Den noch heißen Stollen abwechselnd mit Butter bestreichen bzw. beträufeln und mit Puderzucker bestäuben, bis die Butter verbraucht ist. Gut auskühlen lassen.
Zum Schluss nochmals dick mit Puderzucker bestäuben.
Fertig 🙂
Riecht er nicht herrlich? Schneide dir eine dicke Scheibe ab, bestreiche es mit Butter (und Nutella… leider geil!), und genieße deinen Stollen.
Eine schöne Adventszeit wünscht dir
Allegra